So arbeitet die GGL

Ein Blick hinter die Kulissen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder

Von Julia Weber
GGL Hauptsitz in Halle

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ist seit Juli 2022 die zentrale Aufsichtsbehörde für den deutschen Glücksspielmarkt. In diesem Artikel gewähren wir einen exklusiven Einblick in die tägliche Arbeit der Behörde.

Die Struktur der GGL

Mit Sitz in Halle (Saale) beschäftigt die GGL mittlerweile über 120 Mitarbeiter. Die Behörde gliedert sich in vier Hauptabteilungen:

  • Lizenzierung und Aufsicht
  • Schwarzmarktbekämpfung
  • Spielerschutz und Prävention
  • IT und Datenanalyse

Lizenzierung und Überwachung

Eine der Hauptaufgaben der GGL ist die Prüfung und Vergabe von Glücksspiellizenzen. Der Prozess umfasst:

  • Prüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
  • Bewertung des Sozialkonzepts
  • Technische Sicherheitsprüfungen
  • Überprüfung der Zuverlässigkeit der Betreiber

Aktuelle Zahlen (Stand: April 2025)

  • 35 aktive Lizenzen für virtuelle Automatenspiele
  • 12 Lizenzen für Online-Poker
  • 8 Sportwetten-Anbieter
  • Über 150 laufende Lizenzanträge

Schwarzmarktbekämpfung

Die Abteilung für Schwarzmarktbekämpfung setzt modernste Technologie ein:

  • KI-gestützte Erkennung illegaler Angebote
  • Automatisiertes IP-Blocking-System
  • Zahlungsverkehrsüberwachung
  • Internationale Kooperationen

Im Jahr 2024 wurden über 800 illegale Angebote identifiziert und blockiert. Die Erfolgsquote bei der Durchsetzung von Sperrmaßnahmen liegt bei 92%.

Spielerschutz und Prävention

Die GGL betreibt mehrere zentrale Schutzsysteme:

  • OASIS (Spielersperrsystem)
  • LUGAS (Limitdatei)
  • Safe Server (Aktivitätsdatei)

Besonders das OASIS-System wurde kontinuierlich weiterentwickelt. Aktuell sind über 120.000 Personen gesperrt, davon etwa 80% durch Selbstsperre.

IT und Datenanalyse

Die IT-Abteilung der GGL verarbeitet täglich:

  • Über 50 Millionen Spieltransaktionen
  • Mehr als 1 Million Limitabfragen
  • Ca. 100.000 Sperrabfragen

Die Datenanalyse hilft bei der Erkennung von:

  • Auffälligem Spielverhalten
  • Manipulationsversuchen
  • Geldwäscheaktivitäten
  • Technischen Problemen

Herausforderungen und Zukunft

Die GGL steht vor verschiedenen Herausforderungen:

  • Wachsende Komplexität des Marktes
  • Technologische Entwicklungen (z.B. Kryptowährungen)
  • Internationale Zusammenarbeit
  • Balance zwischen Regulierung und Marktattraktivität

Ausblick 2025/2026

Die GGL plant weitere Digitalisierungsschritte und den Ausbau der internationalen Zusammenarbeit. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung präventiver Maßnahmen und der Verbesserung der Früherkennung problematischen Spielverhaltens.

Fazit

Die GGL hat sich in den ersten Jahren ihres Bestehens als effektive Aufsichtsbehörde etabliert. Die Kombination aus technologischer Expertise und regulatorischer Erfahrung ermöglicht eine wirksame Marktaufsicht.

Die größte Herausforderung bleibt die Balance zwischen effektivem Spielerschutz und der Attraktivität des legalen Marktes. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die eingeschlagene Strategie langfristig erfolgreich ist.